Sonntag, 11. März 2012

Der Wald der Stadtmitte bis zum Himmel reicht

Ich wohne in einem Einfamilienhaus. Weiß gestrichen. Nichts besonderes. Aber in unserem Garten kommen, dank eines nahe gelegenen und riesig gewordenen Walnussbaums immer wieder Vögel, es laufen hier Eichhörnchen und laut schmatzende Igel rum. Für die zentrale Lage eine kleine, grüne Insel.
Ich erbe irgendwann dieses Haus. Mein Plan war es, mit Efeu und anderen Kletterpflanzen die Wände zu begrünen, so für etwaige Nistplätze für Vögel zu sorgen usw usf. Eine kleine, grünere Insel im Herzen von Ludwigsburg.
Architekten bauen grad an einer recht großen, hohen, grünen Insel im Herzen von Mailand.
Dort soll nämlich ein Wolkenkratzer entsteht, dessen Fassade aus einem Wald besteht. Ihr habt ganz recht gelesen.
Sie planen dort große Balkone anzubringen, an welchen Bäume und Sträucher gepflanzt werden.
So soll nicht nur das Haus begrünt werden, sondern auch der Lärm der Stadt für die Bewohner des grünen Riesens geblockt werden und die Luft gefiltert.
Bosco Verticale heißt das ganze Projekt und die geplante begrünte Fläche entspricht einem Hektar Wald.
Die Pläne sehen für mich eher aus wie Stadtpark als Wald. Ein Wald ist ein kompliziertes Ökosystem zu dem zweifelsfrei auch noch Tiere und Pilze gehören. Auch bin ich gespannt, was für Bäume da eingesetzt werden sollen, die das Fundaments des Hauses mit ihrem Wurzelschlag nicht wortwörtlich sprengen.
Aber ich finde dieses Projekt mehr als genial und immerhin wird bereits daran gebaut.
In Tagen, an denen in Stuttgart das grüne Herz der Stadt raus geschnitten wird (Fuck s21!), wird hier immerhin versucht, der Natur ein Stückchen Platz zu geben.
Ich wünsche mir für die Zukunft der Stadtbilder mehr solcher grünen Riesen. Vielleicht auch konsequent bis zum Schluss gedacht: ohne Bewohner, mit Tieren und Pilzen, freiwuchernd. Die Zukunft könnte grün werden.

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